Russells Teekanne

10. Februar 2010 - - 0 Comments

Erster Post im neuen Jahr. Und das im Februar... Was bin ich doch für eine regelmäßige Bloggerin ;)

Auf einer Streiftour durch die unendlich wikipedianischen Weiten habe ich vor kurzem einen spannenden Artikel entdeckt, den ich euch (massenhaft vorhandenen Lesern) nicht vorenthalten möchte. Es geht um Russells Teekanne:

Im Artikel „Is There a God?“, in Auftrag gegeben vom Illustrated Magazin im Jahre 1952 (aber letztlich nicht gedruckt), schrieb Russell:

„Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“

In seinem Buch A Devil's Chaplain entwickelte Richard Dawkins das Teekanne-Leitmotiv ein wenig weiter:

„Der Grund, wieso organisierte Religion offene Feindschaft verdient, ist, dass Religion, anders als der Glaube an Russells Teekanne, mächtig, einflussreich und steuerbefreit ist und systematisch an Kinder weitergegeben wird, die zu jung sind, sich dagegen zu wehren. Kinder sind nicht gezwungen, ihre prägenden Jahre damit zu verbringen, verrückte Bücher über Teekannen auswendig zu lernen. Staatlich subventionierte Schulen schließen keine Kinder vom Unterricht aus, deren Eltern das falsche Aussehen der Teekanne bevorzugen. Teekannen-Gläubige steinigen keine Teekannen-Ungläubigen, Teekannen-Renegaten, Teekannen-Ketzer und Teekannen-Lästerer zu Tode. Mütter warnen ihre Söhne nicht davor, Teekannen-Schicksen zu heiraten, deren Eltern an drei Teekannen statt an eine glauben. Leute, die ihre Milch zuerst einschenken, schießen nicht jenen, die den Tee zuerst einschenken, die Kniescheiben weg.“


Quelle: wikipedia.de


Ich finde das ist ein faszinierender Gedanke, der vielleicht mal in die Denkmaschinerie einiger Menschen eingebracht werden sollte um diese zum Laufen zu bringen...

This entry was posted on Mittwoch, Februar 10, 2010 and is filed under gedanken , internet . You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.